Tilmann Moser

Dabei war ich doch sein liebstes Kind

Eine Psychotherapie mit der Tochter eines SS-Mannes

Fünf Jahrzehnte lang hat eine heute fast siebzigjährige Frau für ihren Vater – ein aktiver SS-Mann – Schuld und Scham übernommen. Sie hoffte jedoch, irgendwann könnte sie sich davon freimachen. Die Therapie dieser Frau, deren Verlauf beschrieben und kommentiert wird, ist die Geschichte einer verhaltenen Zuneigung, bei der der Therapeut zunächst zum Sprachrohr der verschütteten Gefühle wird. Inszenierungen und Rituale begleiten die therapeutische Arbeit. Langsam vollzieht sich eine Trennung von den alptraumartigen Bindungen, eine Aussöhnung ohne Hass wird möglich.

Tilmann Moser diskutiert die Probleme einer psychoanalytischen Diagnostik zwischen individueller Störung und pathologischer Zeitgeschichte und formuliert Vorschläge für Erweiterungen der tiefenpsychologischen Therapie.

Erschienen im Kösel Verlag, München 1997 und im Herder Verlag, Freiburg 2002.